Natürlich ist ein Mensch bei seinem Arzt ein Patient („patient“ heißt engl. geduldig), der warten muss. Aber die Dimension die ein organkranker Mensch im Gesundheitssystem erleiden muss, kann man hier in Deutschland ruhig als „Wartepatient“ definieren. Es kann jedem treffen, auch mit einem anderen Ein-/ Ausgang der Krankengeschichte. Hier wird nur eines dieser möglichen Leidensgeschichten erwähnt (Folgendes ist aus einer narrativen Sicht entnommen!) :
Nach pathologischer Betrachtung und Einschätzung der Gewebeproben bzw. Zuhilfenahme und Bestätigung des „dritten“ Fachfachkollegen ist dann der „Verdacht“ zu einer „Diagnose“ endmutiert.
Endlich, puh war das n‘ schwere Geburt! und du bist dann endlich „organkrank“.
Je nachdem, welches Organ betroffen ist, wirst du schnellstmöglich in einem „Programm“ aufgenommen und zu den anderen „Wartepatienten“ auf eine Liste gesetzt. Nun heißt es Abwarten.
Es sei denn du bist nierenkrank, was über 80% Prozent der Wartepatienten ausmacht, dann wirst du erst krank therapiert. Warum? Da die Wartezeit für einen Dialysepatient am unerträglichsten und längsten ist.!
Wartepatient ist ein real existierendes Gebilde, warum ist es nicht definiert? „Patient ist schon der Begriff für Geduld bzw. abwarten, warum macht ihr uns noch zum Wartepatienten?
Das mit dem Warten ist auch so eine Sache: Wenn du Glück hast (Glück ist in diesem Falle „dir geht es richtig schlecht“), bekommst du zu deinem Wartelisteneintrag einen „HU“, für „high urgent“ bei der Eurotransplant in den Niederlanden.
Die Wartezeit für einen Spenderorgan, laut DSO Deutsche Stiftung Organtransplantation, ist in Deutschland im Durchschnitt bei 9 – 11 Jahren, und zwar für die Nierentransplantation.
Wartepatient, auf ein Herztransplantation angewiesen, hat mit einer langen und nerv-zerreißenden Wartezeit für ein Spenderorgan zu kämpfen. Dieser stirbt wenn nicht rechtzeitig transplantiert wird. Zwar gibt es künstliche Herzen, welches, vorsichtig gesagt das Überleben des herzkranken Menschen bis zu einem Jahr ermöglichen. Aber viele Patienten sterben bevor diese die rettende, womöglich ihr Leben verlängernde, Spenderherz transplantiert bekommen, aufgrund fehlender Spenderorgane hier in Deutschland.
Hier könnt Ihr ein Interview über einem Herztransplantierten in einem Podcast bei Spotify anhören:
Interview mit Jürgen Boie: Vom Traumurlaub in der Karibik bis zur Herztransplantation
Wartepatient, auf eine Spenderorgan angewiesen ist, hat auch mit einer sehr langen Wartezeit zu kämpfen. Dieser stirbt auch wenn nicht rechtzeitig transplantiert wird. In der Regel sind die auf eine Lungentransplantation angewiesene Patienten, die eine Lebenserwartung von weniger als 2-3 Jahre haben und in ihrer Belastbarkeit und Lebensqualität extrem eingeschränkt sind. Diese müssen dann HU (high urgent) eingestuft werden, damit diese womöglich die lebensverlängernde Transplantation bekommen. Doch hier in Deutschland sind die Organspendezahlen in den letzten Jahren ziemlich desolat.
Selbsthilfegruppe „COPD/Lungenemphysem“
Wartepatient, auf eine Lebertransplantation angewiesen, hat auch eine sehr kurzer Überlebenschance. Da die Wartezeit auf ein Spenderorgan sehr lange ist wird dieser der Krankheit vermutlich erliegen sein, denn es gibt keine Ersatztherapie die das Überleben außer der Lebertransplantation. Die Leber ist immer noch der komplizierteste Organ, weswegen es immer noch kein Ersatztherapie dafür erfunden wurde.
Selbsthilfegruppe „Leberzirrhose/-fibrose“
Wartepatient, auf eine Nierentransplantation angewiesen, hat gute Überlebenschance während des Wartens auf das womöglich lebensverlängernde Spenderorgan.
Zwar haben die Dialysepatienten mit der Nierenersatztherapie (Dialyse) eine Therapiemöglichkeit, die ihr Leben verlängert (Rekord ist bei 50 Jahren), aber die Begleiterkrankungen machen ihnen buchstäblich das Leben schwer und manchmal auch unerträglich.
Zur Zeit ist die Wartezeit auf eine Nierentransplantation in Deutschland im Durchschnitt 9-11 Jahre.
Was bedeutet „nierenkrank“?
Selbsthilfegruppe „Menschen auf der Warteliste bei Eurotransplant“
Wartepatient, auf eine Bauchspeicheldrüsen-, Dick-/Dünndarm– oder Hornhaut(Gewebe)-Spende angewiesen, hat relativ gute Überlebenschance während des Wartens auf das Lebensqualität verbessernde Spender- bzw. Gewebeorgan. Aber auch nur dann wenn, bevor es zu einer irreversiblen Schaden des Organs kommt, frühzeitig therapiert und von einer Organspende abgewendet werden kann, sonst kann es schon zu spät sein.