
Von Frankenstein zu Franken“schwein“?
Im vergangenen Jahr haben nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation 953 Menschen nach ihrem Tod ihre Organe gespendet. Der tatsächliche Bedarf an neuen Nieren, Lebern, Herzen oder Lungen ist dabei fast dreimal so groß, denn aktuell stehen über 8.200 Menschen auf der Warteliste. Um diese Lücke zu schließen, suchen Expert:innen weltweit nach alternativen Lösungen und klären über das Thema #Organspende und Transplantation auf. Letzteres ist Anliegen des Vortrags von Prof. Dr. med. Daniel Seehofer, geschäftsführender Direktor der Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie am #UKL.
Um den Organmangel auszugleichen und insbesondere denjenigen Patient:innen zu helfen, für die es keine technischen Lösungen wie #Blutwäsche gibt, nehmen Wissenschaftler:innen zunehmend Tiere in den Blick. „In den letzten Jahren sind dabei die Schweine in den Fokus gerückt,“ sagt Prof. Daniel Seehofer, „weil sie von ihrer Physiologie und der Größe ihrer Organe dem Menschen am nächsten sind.“ Anders sieht es auf immunologischer Ebene aus: Hier sorgt eine natürliche Barriere zwischen Mensch und Tier normalerweise für eine schnelle Abstoßungsreaktion. Werden die Schweine vor ihrem Einsatz allerdings genetisch verändert, verringert sich dieses Risiko, wie das Beispiel einer Frau aus den USA beweist: Towana Looney lebt seit mehr als drei Monaten mit der Niere eines Schweins – länger als jede:r andere auf diese Weise Transplantierte vor ihr.
Daneben gilt es, zahlreiche andere Fragen zu klären – medizinische ebenso wie ethisch-rechtliche. Eine erfolgreiche Operation hängt zudem von ganz praktischen Entscheidungen wie der Art und Weise der Entnahme, der Aufbewahrung und des Transports der zu transplantierenden Organe ab. Wie es gelingt, sie an anderer Stelle wieder zur Funktion zu bringen? Auch darüber wird Prof. Daniel Seehofer in seinem Vortrag sprechen.
#MedizinfürJedermann
Transplantation und Organspende: Gegenwart und Zukunft der Organtransplantation: von Frankenstein zu Franken“schwein“?
Do., 3. April 2024
18:30 – 19:45 Uhr
Hörsaal Haus 4
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