Heute vor sechs Monaten – 9:26 Uhr

Das Telefon klingelte. Ich wusste, es ist der Anruf.
Ich nahm ab – die Sekunden davor zogen sich wie Kaugummi. Mein Herz raste.

Die Stimme der Ärztin – ruhig, klar, fast sanft – und dann dieser eine Satz:
„Frau Rudolph, alles ist gut. Ihrer Tochter geht es gut.“

Ich weiß noch, wie ich ganz kurz die Luft anhielt. Als müsste ich sicher sein, dass ich mich nicht verhört hatte.
Und dann brachen die Tränen aus mir heraus – Tränen, die ich so lange zurückgehalten hatte.

„Ihre Tochter ist jetzt aus dem OP raus und liegt auf der Intensivstation. In einer Stunde dürfen Sie zu ihr.“
Ich klammerte mich an diese Worte. Sie gaben mir Halt.

Die Transplantation – 11lange Stunden – war ohne Komplikationen verlaufen.
11 Stunden, in denen ich kaum still sitzen konnte.
Zwischen Hoffnung und Angst, zwischen Beten und Erinnern.
11 Stunden, die sich wie eine Ewigkeit anfühlten.

Und dann: Erleichterung. Dankbarkeit. Ein Gefühl, das schwer in Worte zu fassen ist.

Diese eine Stunde, bis wir zu ihr durften, war die längste meines Lebens.
Ich stand am Fenster, sah ins Leere, starrte auf die Uhr.
Ich versuchte mich zu beruhigen, mich zu sammeln, irgendwie stark zu sein – für sie.

Und dann gingen wir zu ihr.
Zum ersten Mal nach der OP.
Sie lag da, so ruhig, so zerbrechlich, aber sie war da. Sie war da.

Ich hielt ihre Hand.
Und in diesem Moment wusste ich:
Alles, was war, alles, was kommt – wir schaffen das. Gemeinsam.

Heute vor sechs Monaten hat meine Tochter eine zweite Chance bekommen.
Und ich werde diesen Tag, diese Stunde, diesen Anruf – nie
in meinem Leben vergessen.

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